Scham

Wer kennt nicht das schmerzliche und peinigende Gefühl, das sich einstellt, wenn man beim Auswählen von Gruppenspielen als Einzige übrig bleibt, beim Vorstellungsgespräch sich verhaspelt, beim Meeting die falschen Unterlagen dabei hat oder beim ersten Date die Tomatensauce über das weiße Hemd spritzt …? Es gibt noch unzählige solcher Beispiele, bei denen die meisten am liebsten sofort in den Erdboden versinken würden, sich in Luft auflösen oder ins nächste Mauseloch verkriechen möchten.

Was ist Scham?
Scham ist ein Gefühl, das sich bei Misserfolg und Nicht-Gelingen eines Vorhabens einstellt. Sie schämen sich dann entweder vor oder für jemanden oder für das, was Sie gesagt oder getan haben. Die Vorstellung, wie Sie beurteilt werden, wie die anderen Sie einschätzen, peinigt Sie, macht Ihnen Angst. In dem Moment, in dem Sie sich schämen, sind Sie ganz bei sich und kehren dennoch Ihr Innerstes nach außen. Denn die Scham bleibt niemandem verborgen. Sie erröten, schlagen die Augen nieder und senken Ihre Lider. Ihre Stimme verändert sich, Sie vermeiden Blickkontakt, Ihnen wird vielleicht heiß und Sie halten reflexartig die Hände vor Ihr Gesicht.

Wie erlebt jemand Scham?
Scham wird überwiegend negativ erlebt. Sie äußert sich in Gefühlen wie minderwertig, ungeschützt, bloßgestellt, entwürdig, erniedrigt oder schlecht zu sein. Das Vertrauen in Ihre Mitmenschen und in Ihre innere Sicherheit wird verletzt.

Scham kann aber auch positiv sein, denn sie schützt die Grenzen unserer Intimität – und die Grenzen der anderen. Sie unterstützt uns die Regeln und Normen in der Gesellschaft einzuhalten und ermöglicht uns so den Verbleib innerhalb der Gemeinschaft.

Gefahren der Scham
Scham dämpft die Lust, Freude und das Interesse an Unternehmungen oder unter Menschen zu gehen und sich Hilfe zu holen. Sozialer Rückzug und Isolation können die Folge sein sowie möglicherweise auch Krankheiten, wenn die Scham einen hindert sich dem Arzt anzuvertrauen.

Besonders belastend ist die seelische Pein und auf Dauer kaum auszuhalten. Wenn wir befürchten den Ball beim Beach-Volleyball nicht übers Netz zu kriegen, uns zu dick fühlen oder mit Sauce zu bekleckern, vermeiden wir lieber Aktivitäten oder bestimmte Orte. Denn das Gefühl der Scham verunsichert und wir fühlen uns schnell wertlos und ungenügend. Wir ziehen die falschen Schlüsse daraus, dass „wenn wir nur …, dann hätte, wäre oder könnte …“ und fühlen uns so schuldig. Schuldgefühle hemmen uns. Aber je mehr Situationen wir vermeiden, desto kleiner wird auch unser persönlicher Radius.

Leicht vergessen wir, dass wir gerade die Menschen, die ihre Unsicherheit oder Verlegenheit nicht verbergen, als sympathisch wahrnehmen.

Therapie und Behandlung
In der Therapie stärken wir Ihr Selbstwertgefühl und berücksichtigen die verschiedenen Aspekte der Scham. Scham ist ein Schutzschild, das wir brauchen.

Ich freue mich auf Ihren Anruf.

Karin Nagl 
Telefon: 0170 8427723
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Therapie und Beratung in München-Schwabing